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Rittergut Oberstein in Jahnatal-Obersteina

Durch Ihre Zusammenarbeit mit uns unterstützen Sie die Rettung des Ritterguts Oberstein in Jahnatal-Obersteina. Ohne unser Engagement wären die Gebäude bereits abgegangen. Das Rittergut soll im Moment einer neuen Nutzung zugeführt werden und ist nach vorheriger Anmeldung zu besichtigen.

 

Geschichte

Rittergut und Herrschaft Oberstein war ein Lehen und eine Exklave der 1046 erstmals erwähnten Burg Leisnig (Mildenstein) mit verbundenem Erbbegräbnis. Burg Mildenstein und der Burgberg in Meißen waren wohl die ältesten befestigten Plätze in Sachsen. Die ersten bekannten Besitzer, die Familie Marschall von Terpitz, war mit dem Zweig von Bieberstein bereits im Jahre 1231 in der Gegend um Döbeln vertreten. 1350 wurde das Rittergut als "Rittergut zu dem Steine" erstmals urkundlich erwähnt. Bei dem Rittergut handelte es sich um eine Herrschaft mit einer eigenen Gerichtsbarkeit (Patrimonialgerichtsbarkeit), die Besitzer nannten sich "Erbherren zu Oberstein". Die Gerichtsakten und weitere Unterlagen über beinahe 500 Jahre finden sich heute im Staatsarchiv in Leipzig. Bis zum 16. Jahrhundert waren Eigentümer die Familien Freiherren Marschall von Bieberstein auf Terpitz (Kämmerer und Maschälle bei Hof in Meißen), später von Rüdingsdorf, von Stockhausen sowie Händel, im 17. Jahrhundert von Birckholz, ebenso Familie von Schleinitz und Marschall von Technitz.

rittergut oberstein wolken
Oberstein 1912

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde Johann Friedrich Conradi als Besitzer genannt. 1743 wurde das Rittergut an Peter Starcke veräußert. 1751 erfolgte eine Renovierung des Herrenhauses für Johann Ernst Steinhäuser im Barockstil. Ausweislich einer im Staatsarchiv Leipzig vorhandenen Akte spielte das Rittergut im sächsischen Bauernaufstand von 1790 eine Rolle, später nochmals um 1830. Helene Schulze war um 1850 Besitzerin des Anwesens. 1890 veranlasste die Eigentümerin Elise Lehmann Aus- und Umbauten am Herrenhaus im Stil des Klassizismus und Historismus, wobei sie dabei Gestaltungselemente des ursprünglichen Renaissancebaus wiederaufgriff. Sie und ihre Tochter besaßen das Rittergut noch bis 1937 und verkauften es dann an Richard Carl. Der Reichtum der Besitzer resultierte über die Jahrhunderte nicht aus sehr großem Landbesitz, sondern aus der Gewinnung von edlen Baumaterialien wie Hausteinen und gebranntem Kalk in zugehörigen Steinbrüchen und Kalköfen, weiterhin war eine Mühle zugehörig.

 

1941 verkauften die Witwe Helene Carl und Generalmajor Franz Richard Ehrig das Herrenhaus an die NSDAP. Diese nutzte Teile des Gutes bis 1945 als Landdienstlager der Hitlerjugend mit integriertem Internat. Diese Nutzung dauerte bis 1944 an. Noch im April 1945 wurde das Gut in dem Buch "Dem Tod davongelaufen" von Suzanne Maudet als "Kleines Schloss mit hellen Räumen und einem sehr schönen Park" beschrieben, eine zentrale Rolle nahm in der Erzählung General Franz Richard Ehrig als damaliger Besitzer ein. 

 

Ab 1958 wurde das Herrenhaus als Schule und der Wirtschaftshof durch eine LPG genutzt. Nach der Wende standen die Gebäude leer und verfielen zunehmend.

Obersteina Postkarte groß
Obersteina Park vorne